Das breite Tor öffnet sich mit leisem Rattern, gibt den Blick ins Innere der großen Halle frei. Luigino Toriello geht mit großen Schritten auf eine kompakte Maschine mit Raupenketten, Fahrerkabine und eigentümlichem, schwenkbarem "Arm" zu: "Damit können wir immer drei Pflanzlöcher für Sträucher in einem Rutsch bohren, mehrere Tausend pro Tag", erläutert der Geschäftsführer der Toriello GmbH Landschaftspflege. Mehrere Tausend pro Tag - da stehen selbst dem ambitionierten Hobbygärtner Schweißperlen auf der Stirn.
Damit Willkommen in der Welt der Toriellos! Das Familienunternehmen mit Luigino, Sabato, Gerardo und Sabato Jr. Toriello an der Spitze ist auf die Pflege von Landschaften spezialisiert. Das bedeutet konkret: Die mehr als 40 Mitarbeiter sind im Umkreis von 300 Kilometern rund um Nagold auf das Pflanzen, Sähen und Pflegen von großen Flächen entlang von Straßen oder in öffentlichen Anlagen spezialisiert, es werden Biotope und Teiche angelegt und gepflegt sowie Zäune drumherum gezogen. "In dieser Form gibt es bundesweit nur eine Handvoll vergleichbare Unternehmen", so Luigino Toriello.
Nicht schlecht für ein Unternehmen, das Sabato Toriello 1981 aus kleinen Verhältnissen heraus gegründet hat: Er nutzte die Gelegenheit, Mitarbeiter und Kunden eines anderen Unternehmens zu übernehmen. Das war eine gute Basis, harte Arbeit blieb der Aufbau des Unternehmens dennoch! Heute ist Toriello eine feste Größe in der Branche, die Zahl der Aufträge ist Legion.
Besonders spannende aus der jüngsten Vergangenheit? "Wir haben gerade die Pflege des Geländes der Landesgartenschau in Lahr abgeschlossen", so Luigino Toriello. Parallel haben die Arbeiten für das Begleitgrün entlang der Autobahn 6 begonnen. Zehntausende Bäume und Sträucher gilt es bis zum Jahr 2022 setzen - anschließend beginnt die Pflege. Bereits seit drei Jahren ist das Toriello-Team auf dem Gelände der Bundesgartenschau in Heilbronn zugange. Und nicht zu vergessen all die Kilometer entlang der Autobahnen und Bundesstraßen, an denen Hand ans Begleitgrün gelegt wird.
Und doch gibt es Aufträge, die selbst eine Familie Toriello mit all der Erfahrung vor Herausforderungen stellen. Luigino Toriello: "Auf dem Gelände des neuen Center Parks Allgäu bei Leutkirch mussten mehr als 1000 Bäume im Sommer gepflanzt werden." Der Bauzeitenplan ließ nichts anderes zu. Dazu muss man wissen: Bäume und Sträucher im großen Stil im Sommer zu pflanzen ist eigentlich ein Unding. Das ist auch der Unterschied zu "normalen" Gartenbauunternehmen: "Unsere Hauptarbeitszeit ist zwischen Oktober und April", erläutert Luigino Toriello. Dann werden die großen Pflanzungen vorgenommen - solange der Boden nicht tiefgründig gefroren ist - sowie Bäume und Sträucher beschnitten, während zwischen Mai und September hauptsächlich gemäht und gestutzt wird. Was angesichts der vielen Flächen ebenfalls keine schlichte Aufgabe ist!
Doch kurz zurück zum Center Park nach Leutkirch: Natürlich haben die Toriellos den Auftrag fristgerecht ausgeführt! Doch der Aufwand dafür war enorm. Vor allem, da angesichts des zu trockenen Sommers die Pflanzungen große Mengen an Wasser benötigt haben.
Doch auch das ist für das Nagolder Familienunternehmen nicht wirklich ein Problem. Luigino Toriello weist aus der Halle quer über den Hof. Dort steht einer von mehreren Behältern mit einem Fassungsvermögen von 10.000 Litern, montiert auf eine Wechselbrücke. Damit ist der Behälter innerhalb von Minuten auf einem Lastwagen verladen, das Befüllen geht dank Hochleistungspumpe fix. "Per Fernbedienung kann der Fahrer den lässt sich selbst eine Vielzahl an Büschen und Bäumen mit überschaubarem Aufwand wässern.
Bei der Schilderung der Funktion der Fernbedienung zieht es den Toriello-Geschäftsführer noch einmal zurück in die große Halle: Direkt neben dem Pflanzloch-Bohrer steht noch ein anderes Kettenfahrzeug, ungefähr so groß wie eine Waschmaschine. Ein Funkmäher, der selbst steile Böschungen problemlos hinauf- und hinabklettert. Luigino Toriello: "Der mäht auch an Stellen, an die Menschen mit Werkzeug nicht hinkommen." Da aus Platzgründen die Böschungen entlang der Straßen immer steiler werden, ist der Funkmäher bei Toriello inzwischen eine der wichtigsten Gerätschaften: "Die technischen Hilfestellungen werden auch bei uns wichtiger."
Luigino Toriello rechnet sogar damit, dass in wenigen Jahren die Mäher weitgehend autonom unterwegs sein werden - ähnlich wie Mähroboter im Privatgarten. Überflüssig wird das Team durch das Mehr an Technik aber längst nicht: "Dafür gibt es noch genügend andere spannende Aufgaben." Ganz so wie beim Hobbygärtner.
Zwischen Funkmäher und Pflanzloch-Bohrer
Die Toriello GmbH ist auf die Pflege von großen Flächen spezialisiert: Egal ob Landesgartenschaugelände oder entlang von Autobahnen, das Familienunternehmen kommt seit Jahrzehnten immer dann zum Zuge, wenn tausende Bäume gepflanzt oder zehntausende Quadratmeter Wiese gemäht werden müssen – doch auch diese Spezialisten stehen noch vor echten Herausforderungen
Die Ruhe täuscht: Das Team des Familienunternehmens Toriello ist im gesamten Südwesten in Sachen Landschaftpflege gefragt. Luigino Toriello ist einer der Geschäftsführer und für Einkauf und Kalkulation verantwortlich. Foto: Jigal Fichtner.
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Veröffentlicht:
31.10.2018 | 09:00
31.10.2018 | 09:00
Autor:
Dirk Werner
Dirk Werner
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